Schützenverein
 von 1882 Rhode e.V.

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Schützenverein von 1882 Rhode e.V.
Am Hagen 2B
38154 Königslutter am Elm
OT Rhode

Tel.: 05365-9419595
E-Mail: 
info@Schuetzenverein-von1882-Rhode.de
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Schützenverein von 1882 Rhode e.V.

Vereinshistorie

Auszüge aus der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des
Schützenverein von 1882 Rhode e.V.


Ein weiter Weg von der Vergangenheit zur Gegenwart
100  JAHRE  VEREINSGESCHICHTE  IM  ZEITRAFFER

Jubiläen bieten Anlaß, stolz und selbstbewußt, aber ohne Selbstgefälligkeit auf Leistun­gen und Erfolge zurückzublicken. Und was eignet sich besser dazu, als  eine  Chronik? Denn  das  Wort Chronik  -   es kommt  aus dem  griechischen  chronos   Zeit -  bedeutet die Entstehung geschichtlicher Ereignisse nach ihrer Zeitfolge. Zur Vergegenwärtigung unserer eigenen Schützengeschichte soll diese Festzeitschrift und mit ihr die nachfol­gende   Chronik beitragen.

Gerade in einer Zeit, in der den Vereinen aufgrund leerer öffentlicher Kassen eine Be­währungsprobe ins Haus steht, ist es zum einen  wichtig,  sich  der  Anfänge  zu  erinnern und der Frauen und Männer, die  sich  zum  Schützenverein  bekannten,  als dies noch  mit zum Teil persönlichen Entbehrungen verbunden war.  Aber  ein  solcher Rückblick  kann  und wird auch  dabei helfen, künftige  Aufgaben mit Engagement  und Schwung  anzupacken.

100 Jahre vergangenes Vereinsgeschehen aufzuzeigen, ist ein nicht ganz leichtes Unter­ fangen, zumal wenn dies durch fehlende Unterlagen aus der Anfangsgeschichte noch erschwert wird. Dieser Beitrag will daher auch keinen Anspruch auf  Vollständigkeit  er­heben; aber er zeigt Augenblicke des Erfolgs  wie  auch  der  Niederlage,  der  Freude ebenso wie des Leids auf. Herausragende Ereignisse, die man  nicht  vergißt,  und  Men­schen, die man nicht vergessen sollte. - Aber gehen wir in die Anfangszeit der Schüt­zenvereine überhaupt.

Ihren geschichtlichen Ursprung haben die heutigen Schützenvereine in den Schützen­gesellschaften und -gilden des Mittelalters. Sie stellten damals zunftartige Stadt- bzw. Ortsgesellschaften dar, die Schießausbildung zur Selbsthilfe gegen  Überfälle  durch  Ade­lige und Fürsten betrieben. Nachweisbar als „ Schützengesellschaften" sind sie in Deutschland seit Mitte des 14. Jahrhunderts.

In den „ Statuten der Schützengesellschaft  Rhode  vom  15.  April  1885",  dem  einzigen  noch erhaltenen Belegmittel aus der Gründerzeit, liest man über den Zweck unseres Schützenvereins  folgendes:

" ... unter seinen Mitgliedern bei öfterem Beisammensein gute Kameradschaft, Anstand, gute Sitte und Achtung vor den Gesetzen zu erhalten und zu fördern . .  ."
,, ... vormaligen sowie auch Nicht-Soldaten die Gelegenheit zu bieten, bei  einem  alljähr­lich stattfindenden Preisschießen die Kunst des Schießens zu erproben und zu lernen ... " So genehmigt zu Gifhorn, den 27. April 1885, gez. von Nieberschütz,  Königlicher  Landrat".

Namen und Begriffe, die gerade bei unseren älteren Vereinsmitgliedern und Dorfbewohnern liebe Erinnerungen wachgehalten haben,  setzten  Akzente  bei  den  Schützenfesten bis  1939. Wer kannte damals zum Beispiel  nicht

- den Festplatz am Sohl
- Lutchen  Lips mit  seiner Bäckerbude
- die Kapelle Alwin Blanke mit ihrem „ Startrompeter" Willi Bussius
- das  beliebte Kinderfest  unter Leitung von Lehrer  Wilhelm  Scheper  und Wilhelm Stute
- ,,Tutenmaker"  Wilhelm  Stute mit  seinem  „Solo-Klingeln "
- Wilhelm Bussius und seine „Post im Walde "
- oder  das traditionsreiche Schützenfrühstück am Montag, und nicht  nur  da hieß  es:
- ,,11  für  'ne Mark".

All  dies  kennzeichnet  eine Epoche des Dorfes  Rhode  zu einer Zeit,  als dieser  Ort    noch „überschaubar" war, in der von Düsenlärm, Abfallbeseitigung, Umweltschutz und was dergleichen Dinge heute mehr sind, noch nicht die Rede war. Damals bedeutete das Schützenfest den Höhepunkt gesellschaftlichen Lebens für die gesamte Bevölkerung des Dorfes, an dem jeder Anteil hatte  -  viele allein  schon  durch  die  vorbereitenden  Arbei­ten.  Das  Tanzzelt  wurde  damals  mit  Ochsengespannen  aus  der   Umgebung   herangeschafft, für das Küchen-  und Thekenzelt hatte der Festwirt  dann  ebenso  zu sorgen  wie für Wasser und Licht. Und wenn man sich den damaligen Stand der Technik vergegen­wärtig, wird der erforderliche große persönliche Einsatz deutlich, der für den Erfolg der Feste Voraussetzung war. Der erste ganz große Erfolg war dann 1932, als man das 50jährige Bestehen des Schützenvereins feiern konnte.

Mit dem zweiten Weltkrieg kam dann vorübergehend auch das Vereinsleben  zum Erlie­gen. Not und Entbehrungen, persönliches Leid und Opfer waren die Meilensteine jener Tage. Doch Verzweiflung und Resignation wichen dem ungeheuren Willen nach Wieder­aufbau und dem Anknüpfen an eine alte Tradition in einer besseren Zukunft. Dem stellte  sich anfangs noch die Militärregierung in den Weg; hatte sie doch nach Beendigung des Krieges das Wort. So gab es zum Beispiel militärische Anweisungen, die die Neuanmel­dung aller bestehenden Organisationen regelte; des weiteren mußten sportliche Wettkämpfe und Vereinszusammenkünfte drei Monate im voraus bei der Militärregierung an­gemeldet werden, und ebenso unterlag die Personenbeförderung einer weitgehenden Einschränkung.

Doch all diesen Erschwernissen zum Trotz  wurde  1949  eine Schützengilde  als  Sparte des Sport-Clubs Rhode gegründet, um Tradition und Brauchtum des  Schützenwesens nicht nur im Sinne der Satzung zu pflegen, sondern darüber hinaus zu fördern und zu aktivieren. Aus dieser „Schützengilde" wurde am 27. Dezember 1952 mit Beschluß der Wiedergründungsversammlung der „ Schützenverein von 1882", die einstimmig folgenden Vorstand wählte:
 
                                        1. Vorsitzender                          Schriftführer                               Schießwart                         
                                         Willi Bake                                     Kurt Seidenthal                         Karl Röver                           

                                        2. Vorsitzender                          Kassenwart                                 Hauptmann
                                        Fritz Holze                                   Bruno Wlassow                         Alfred Nowak

In die  ausgelegten  Listen  trugen sich 38 Personen  ein  und erklärten  damit  ihren Beitritt. Am 17. Januar 1953 fand in der „ Gastwirtschaft" Hennecke eine außerordentliche Mit­gliederversammlung  statt,  in  der einstimmig  der Beitritt zum  Schützenverband  Niedersachsen beschlossen wurde. An dieser Versammlung nahm übrigens auch  Schützen­oberst Hermann Lahmann aus Wolfsburg teil, der in den fünfziger und sechziger Jahren zum gerngesehenen Gast in Rhode wurde. Die Versammlungen fanden zu jener Zeit bewußt an einem Sonntagnachmittag statt, um auch „den Schützenbrüdern, die im Volks­wagenwerk beschäftigt sind und am Sonnabend Spätschicht haben, die Möglichkeit zu geben,  an der  Versammlung teilzunehmen".

Mit bemerkenswerter Aktivität und Intensität war man um den weiteren Auf- und Ausbau des Vereins bemüht. Die zwischen 1953 und 1960 eingeleiteten Maßnahmen legen ein eindrucksvolles Zeugnis von den Männern ab, die Verantwortung insbesondere für den Wiederaufbau trugen. Sie trafen in dieser Zeit wichtige Entscheidungen, die auch heute noch das Bild des Vereins prägen.

In den Jahren 1953 und 1954 wurde  eine  Sammlung  durchgeführt;  mit  ihr  konnte  der Kauf der Vereinsfahne finanziert werden, die am  31.  Mai  1954  geweiht  wurde.  1955  zahlte die Gemeinde Rhode einen Zuschuß von 100,-  DM;  so  konnte  1956  die  noch heute getragene Königskette gekauft werden. Ebenfalls 1956 wurde eine Jungschützen­gruppe gegründet. In der ordentlichen Hauptversammlung am  15.  Dezember·1956  fiel  auch die Entscheidung, das ursprünglich als Kreisschützenfest geplante 75jährige Ver­einsjubiläum am 25. und 26. Mai 1957 als „ normales" Jubiläum zu gestalten. Zu dieser Veranstaltung wurden dann 19 Vereine eingeladen, und die  Kapelle  Rieckmann,  Vors­felde, und der Spielmanns- und Fanfarenzug der Schützengesellschaft  Wolfsburg  gaben dem Fest eine dem Anlaß würdige  musikalische Umrahmung.

Bei dieser Gelegenheit wurden auch erstmals seit Wiedergründung Ehrenmitglieder er­nannt. Es waren dies Wilhelm Keune, Wilhelm Behme und Leo Folwarkow; als Jubiläums­mitglieder wurden ausgezeichnet Wilhelm Keune, Wilhelm Behme, Hermann Raupach, Wilhelm Stute, Hermann Semp, Wilhelm Scheper, Willi Wiegmann, Fritz Biermann, Heino Schrader, Fritz Holze und Karl Röver. Feierliches Geleit fanden die Geehrten durch die Ehrendamen, die einheitlich weiße Kleider  trugen.  (Dem  Verfasser  dieser  Chronik  sind die Tage in bleibender Erinnerung, da er als Begleiter des Kinderkönigs aktiv am Fest teilnahm.)

Rechtzeitig  zum Jubiläum  konnte  die  Firma Ahrens , Helmstedt, Schützenhüte  der Marke „Oberländer" ausliefern; sie sollten erster Schritt zu einer Schützenuniform sein. In einer Einzelbefragung der Mitglieder stellte man Ende 1957 das Interesse zur Anschaffung von Schützenröcken fest, deren Herstellung dann Schneidermeister Heino Schrader  über­  nahm. Zum Stückpreis  von 75,-  DM ließen sich damals 23 Schützenbrüder einkleiden.

Auf Beschluß einer außerordentlichen  Mitgliederversammlung am  22.  März 1958  wurden die Planungen für den Kleinkaliber-Schießstand am Sohl in Angriff genommen. Mit der Unterzeichnung des Pachtvertrages über das  Gelände  der  ehemaligen  Mergelgrube  an der Straße nach Bisdorf zwischen Karl Hoffmeister und dem Verein, der Bereitstellung finanzieller Mittel und dem Materialankauf aus einem zum  Abbruch  freigegebenen  Stall stand dem Baubeginn nichts mehr entgegen.  Der  Bauschein  des  Landkreises  Gifhorn trägt als Datum den 3. Juli  1959;  trotz  unermüdlichen  Einsatzes  der  Mitglieder  traten dann aber wegen letztendlich noch fehlender Finanzen Verzögerungen  am Bau ein. So nahm man das Ganze wieder einmal in die eigene Hand und verkaufte im Frühjahr 1960 Bausteine zum Preis von 10 Pfennigen pro Stück; der Ausbau konnte fortgesetzt werden. Von den vielen freiwilligen Helfern sollen hier beispielhaft Werner Müller  und  Horst Egge­ling genannt sein, die für mehr als  150  geleistete  Aufbaustunden  mit  einem  Präsent geehrt wurden. Die Bauabnahme und Einweihung des noch heute genutzten  Schieß­standes erfolgten 1961.

Eine Satzungsänderung  am 14. Dezember  1957  machte es möglich,  daß  in  dem   reinen „Männerclub" Schützenverein auch weibliche Personen Mitglied werden konnten. Dies hat bis zum heutigen Tage einen Strukturwandel nach sich gezogen: Von den 125 Mit­ gliedern sind 35 weiblich. Leicht läßt sich hier auch eine Parallele zu den Vereinen im Bereich des Deutschen Sportbundes ziehen - nahezu ein Drittel der fast 16 Millionen Vereinsmitglieder sind Mädchen und Frauen.

Ein Rückblick über den Aufbau und die Entwicklung unseres Schützenvereins wäre un­vollständig, ohne die Vorsitzenden (deren Namen leider nur vom Zeitpunkt der Wiedergründung bis heute bekannt sind) zu erwähnen, die die Gemeinschaft über  diesen  Zeit­raum  entscheidend  mitgeprägt  haben.  Es sind dies:

                  Willi Bake - Rudi Jäschke - Karl Frankiewicz - Karl Röver - Henning Steinbach - Bruno Wlassow - Edmund Schultz.

Wenn wir heute das 100jährige Jubiläum feiern können, so bleibt abschließend  festzu­stellen, daß die Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974  für  Rhode  eine  neue  Kreis- und Gemeindezugehörigkeit mit sich gebracht hat. Rhode  wurde  ein  Ortsteil  der Stadt Königslutter am Elm; für  den  Schützenverein von 1882  bewirkte  die  Reform ,  daß er sich am 1. Januar 1977 dem Kreisschützenverband  Helmstedt anschloß.

Blicken wir auf ein 100jähriges Bestehen zurück, so muß man sagen, daß sich in vielen Bereichen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens für jeden  ein­zelnen ein bemerkenswerter und spürbarer Wandel im Vergleich zur „ guten alten Zeit" vollzogen hat. In unserer hochspezialisierten Industriegesellschaft sind die mitmensch­lichen Beziehungen mehr denn je zuvor  gefährdet; sie  sind  mancherorts  zum Teil schon  gar nicht mehr vorhanden. Allein dies zeigt schon  die  Daseinsberechtigung der  Vereine auch in den kommenden Jahren vor dem Hintergrund, ,,bei öfterem Beisammensein gute Kameradschaft, Anstand, gute Sitte und Achtung zu erhalten und zu fördern". Mögen daher auch in Zukunft Tradition und Kameradschaft  in  unserer  Mitte  gedeihen  -  zum Wohle des Vereins , seiner Mitglieder  und der  dörflichen  Gemeinschaft.

Bodo Seidenthal

„GLANZLICHTER"  AUS  UNSERER  ERSTEN  SATZUNG
Für alle, die sich für weitere Beiträge aus der Festschrift zum 100jährigem Jubiläum des 
Schützenverein von 1882 Rhode e.V. interessieren geht es hier
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